Das Relationship-Smorgasbord
- Leyla Stuber
- 9. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen
Beziehungen jenseits der Norm gestalten
Es gibt kein universelles Rezept für Beziehungen. Kein „so macht man das richtig“. Und schon gar kein Modell, das allen Menschen gerecht wird. Trotzdem halten sich viele an starre Vorstellungen – oft, ohne sie je hinterfragt zu haben.
Das Beziehungs-Smorgasbord ist eine Einladung, das zu ändern.
Was ist ein Beziehungs-Smorgasbord / Relationship Smorgasbord?
Stell dir ein Buffet vor – nicht mit Essen, sondern mit Beziehungsformen, Dynamiken und Bedürfnissen. Du wählst aus, was dir entspricht. Du lässt weg, was für dich nicht stimmig ist. Vielleicht hast du Lust auf romantische Nähe, aber keine gemeinsame Wohnung. Vielleicht willst du sexuelle Exklusivität, aber keinen Alltag teilen. Oder du lebst platonische Intimität mit mehreren Menschen, während andere Aspekte zweitrangig sind.
Das Relationship Smorgasbord (ein ursprünglich schwedisches Konzept) wurde von der queeren Autorin und Aktivistin Tikva Wolf in die Beziehungswelt übertragen. Es entstand aus der Beziehungsanarchie – einer Haltung, die Beziehungen individuell gestaltet, anstatt sie in Kategorien wie „Freundschaft“ oder „Liebesbeziehung“ zu pressen.

Warum das Smorgasbord so kraftvoll ist
Viele Menschen spüren: Etwas passt nicht. Sie fühlen sich eingeschränkt oder unsichtbar in klassischen Beziehungsmodellen. Das Beziehungs-Smorgasbord bietet Raum, um sich ehrlich zu fragen:
Was will ich wirklich – unabhängig von gesellschaftlichen Erwartungen?
Wie möchte ich Bindung leben?
Welche Bedürfnisse habe ich in verschiedenen Beziehungen?
Es geht nicht um Beliebigkeit. Im Gegenteil: Das Modell erfordert ein hohes Mass an Selbstreflexion, Kommunikation und bewusster Entscheidung. Es fordert dich auf, hinzuschauen – und klar zu werden.
Inspiration für die Living Tree Methode
Als ich das Beziehungs-Smorgasbord zum ersten Mal entdeckte, war ich tief berührt. Nicht nur, weil es so viel Freiheit schenkt – sondern weil es den Mut verkörpert, Beziehungen von innen heraus zu gestalten. Es war einer der Ausgangspunkte für meine eigene Methode: den Living Tree.
Der Living Tree verbindet die Tiefe systemischer Beziehungsarbeit mit der Weite individueller Gestaltungsfreiheit. Er ist gewachsen aus genau dieser Haltung: dass deine Beziehungen nicht genormt sein müssen. Dass du in deinem eigenen Rhythmus leben darfst. Und dass Klarheit, Liebe und Selbstverantwortung sich nicht ausschliessen – sondern bedingen.
Für wen ist das hilfreich?
Das Beziehungs-Smorgasbord eignet sich für Menschen in offenen Beziehungen, Polyamorie, queeren Netzwerken oder allen, die sich nicht mit Standardbeziehungen identifizieren. Aber auch für monogame Menschen kann es transformierend sein. Denn es lädt ein, sich bewusst zu werden: Was davon ist wirklich meins? Was wurde übernommen, ohne geprüft zu werden?
Neue Beziehungswege brauchen manchmal auch neue Worte. Wenn du Begriffe nachlesen möchtest, habe ich einen Glossar für dich erstellt:
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